Ich erstelle einen theoretischen und praktischen Leitfaden für Storytelling-Workshops für junge, geflüchtete Frauen, mit denen die Workshop-Leiterinnen der NGO “International Rescue Committee” arbeiten werden.
Um die Vielschichtigkeit heutiger Gesellschaften widerzuspiegeln, ist es wichtig, die Geschichten aller zu erzählen. Vor allem Geschichten, die zu wenig gehört werden. Die international ausgezeichnete Autorin Chimamanda Ngozi Adichie wies 2009 in einer – seitdem als TED-Talk weit verbreiteten – Rede mit dem Titel „The Danger of a Single Story“ auf den Zusammenhang zwischen vereinfachten Erzählungen und Stereotypen hin.
Hier setzt das IRC-Projekt „No Single Stories!“ an: Es möchte die „Single Story“ über Geflüchtete aufbrechen, indem es junge Frauen mit Fluchterfahrung darin ermutigt und bestärkt, ihre Geschichten zu teilen.
In wöchentlichen Storytelling-Workshops üben die Teilnehmerinnen, von sich zu erzählen, ihre Stimme zu finden und ihre komplexen, von unterschiedlichen Erfahrungen geprägten, kulturellen und ethnischen Identitäten in Geschichten zu erfassen. Die entstehenden Geschichten werden auf verschiedenen Wegen zugänglich gemacht und stoßen so Austausch und Reflexion an: zum einen während einer Veranstaltung im Format einer „Living Library“, in der ein Ort der Begegnung und des Austauschs entsteht, zum anderen in einem Buch, in dem die Geschichten gesammelt und für ein breites Publikum aufbereitet werden.